Handlungsleitende Planung - Dokumentation mit einem Handzeichen

PFLEGE•ZEIT ist aus dem Wunsch entstanden, Pflegekräften Zeit zurück zu geben, sie in ihrer Fachlichkeit zu unterstützen und zu fördern. Mit herkömmlichen Dokusystemen verschwendet man viel Zeit für die handschriftliche Dokumentation oder das Abhaken von Einzelleistungen - Zeit, die der Pflege bei ihrer eigentlichen Arbeit fehlt. PFLEGE•ZEIT ist hier neue Wege gegangen.

Ein zentrales Element der Zeitersparnis ist die Idee der tagesstrukturierenden Pflege: Auf einem TAGESPLAN wird der individuelle Tagesablauf eines Pflegebedürftigen handlungsleitend geplant. Hier sind die konkreten pflegerischen Tätigkeiten beschrieben, er informiert über Tagesaktivitäten und gibt Hinweise zu individuellen Besonderheiten. Wird nach diesem Plan gepflegt, reicht ein einziges Handzeichen pro Schicht um die Pflege zu dokumentieren. 

Die Idee der Integrierten Ressource

Die Fähigkeiten eines Menschen sind Ausdruck von Ressourcen, über die er verfügt. Kann ein Pflegebedürftiger zum Beispiel unter Anleitung seine Knöpfe schließen, lässt sich daraus ableiten, dass er unter anderem über eine gewisse Konzentrationsfähigkeit, über Selbstständigkeit und Feinmotorik verfügt. Auch die kognitive Fähigkeit, eine Anleitung in Handlung umzusetzen, ist vorhanden. PFLEGE•ZEIT verwendet dafür den Begriff integrierte Ressource. Für das Dokumentationssystem bedeutet dies, dass aus alltäglichen Handlungen Ressorcen abgeleitet werden, die nicht gesondert erwähnt werden müssen. Diese Betrachtungsweise findet sich beispielsweise im Formular PFLEGESTATUS. 

Die individuellen Fähigkeiten stehen im Mittelpunkt

Die Idee der integrierten Ressource ergibt sich aus der Entscheidung, die Fähigkeiten eines Menschen in den Vordergrund zu stellen - nicht seine Defizite. Dies zeigt sich im System PFLEGE•ZEIT auch durch die Anwendung der handlungsleitenden Hilfebedarfe: Es wird immer dargestellt, was ein Kunde selbstständig (S), mit Anleitung (A), Beaufsichtigung (B) oder Unterstützung (U) tun kann. Auch wenn eine Pflegekraft Handlungen teilweise übernimmt (tÜ), wird dokumentiert, welche Teile der Handlung ein Pflegebedürftiger selbst ausführen kann. So wird der Blick grundsätzlich auf die Fähigkeiten eines Menschen gerichtet. Ein Pflegebedürftiger führt alle Handlungen, zu denen er fähig ist, selbst aus, sofern er dies nicht ausdrücklich anders wünscht.

Der Umgang mit Risiken

Gleiches gilt für den Umgang mit Gefahrenpotenzialen: Die Entscheidung darüber, welche Risiken eingegangen werden, liegt beim Pflegebedürftigen, bzw. bei dessen Bevollmächtigtem oder gesetzlichem Betreuer. Voraussetzung ist jedoch, dass die Pflege über vorhandene Risiken und deren Entstehung ausreichend informiert und beraten hat. Auch Schulung und Anleitung sind mitunter notwendig. Unmittelbarer Handlungsauftrag besteht bei akuter Selbst- und Fremdgefährdung. Das Erkennen von Risiken liegt in der Verantwortung der Pflegefachkräfte. 

PFLEGE•ZEIT möchte die Pflege dabei unterstützen, auf der Basis ihrer eigenen Fachlichkeit Risiken angemessen einzuschätzen. Im System PFLEGE•ZEIT werden Gefahrenpotenziale daher zuverlässig abgefragt. Gleichzeitig ist das System aber auch darauf ausgerichtet, das Wissen der Pflegekräfte zu fördern.  

Integrierte Prophylaxen

In vielen alltäglichen Pflegeleistungen und Betreuungsangeboten sind Prophylaxen enthalten. So beinhaltet Singen und Musizieren zum Beispiel immer eine Hospitalismus- und eine Pneumonieprophylaxe. Diese bezeichnen wir als integrierte Prophylaxen. Im System PFLEGE•ZEIT werden diese integrierten Prophylaxen in die Pflegeplanung einbezogen. Unser Formular PROPHYLAXENMATRIX zeigt, welche Pflegetätigkeiten welche Prophylaxen enthalten. Sie kann bei der Reflexion von Gefahrenpotenzialen und der Planung von Prophylaxen heran gezogen werden. 

Pflegemodelle in PFLEGE•ZEIT

Viele Einrichtungen orientieren sich an bedürfnisorientierten Pflegemodellen (Roper, Juchli, Krohwinkel), die das Leben pflegebedürftiger Menschen in 12 – 13 Kategorien erfassen. PFLEGE•ZEIT präferiert kein bestimmtes Pflegemodell. Das System fasst die klassischen Kategorien in vier Lebensbereiche zusammen: Essen und Trinken, Psychosoziale Integration, Pflegen und Ausscheiden sowie Bewegung.

Diese Zusammenfassung bietet sich an, da sich manche Kategorien in Pflegemodellen überschneiden. So werden von Krohwinkel zum Beispiel die Fähigkeiten „sich kleiden“ und „sich bewegen“ getrennt, obwohl Bewegung eine Voraussetzung dafür ist, dass ein Mensch sich ankleiden kann. Die Zusammenfassung erleichtert die Zuordnung und Festlegung und stellt Phänomene in einen nachvollziehbaren Zusammenhang.

Die Tabellen zeigen die Zusammenfassung der drei gängigen Pflegemodelle in die vier Lebensbereiche.